Bei den Zulu
Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
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DAS GEHEIMNISVOLLE FERNGLAS BEI DEN ZULU Weiter südlich erstreckt sich weites Urwald- und Steppengebiet, das von den Zulu beherrscht wird. Diese hatten bei der Erschließung Südafrikas stärksten Widerstand geleistet. Sie gehörten zweifellos früher zu den kampflustigsten Stämmen Afrikas. Natürlich wollten wir auch sie vor die Kamera haben. Das war aber gar nicht so einfach. Die Verhandlung zwischen dem Häuptling und Dr. Freytag war sehr schwierig. Wir erwarteten ungeduldig das Ergebnis. Die Männer, die in vollem Kriegsschmuck vor ihren Zelten standen, schauten böse drein und schienen bereit zu sein, sich auf ein Zeichen des Häuptlings auf uns zu stürzen. Endlich kam Dr. Freytag zurück. "Er läßt sich nicht filmen", rief er uns zu. "Er glaubt, unsere Kamera sei ein Kasten des ,bösen Geistes', der Unglück bringt. Er will uns gefangennehmen, wenn wir nicht bis Sonnenuntergang sein Gebiet verlassen hätten." Es war keine Zeit mehr zu verlieren. Aber Dr. Freytag setzte alles auf eine Karte. Er nahm ein Fernglas, ging nochmals zum Häuptling zurück und redete lebhaft auf ihn ein. Dieser war erst mißtrauisch, doch dann plagte ihn die Neugierde, und zögernd blickte er durch das Glas. Erstaunt sah er auf. Noch einmal guckte er durchs Fernglas. Er konnte es nicht fassen, daß alles groß und nah vor ihm stand. Dr. Freytag schmunzelte befriedigt, dann nahm er das Glas, drehte es um und hielt es dem Häuptling erneut hin. Erschreckt wich dieser zurück, er konnte es nicht begreifen, daß alles, was eben noch groß und nah vor ihm stand, nun klein und weit entfernt war. Doch bald hatte er sich gefaßt, nahm das Fernglas, drehte es einmal so und dann wieder so herum. |
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Er blickte immer wieder durch die Linsen, sprang begeistert in die Höhe und tanzte freudig im Kreise herum. Dieses Theater mußten wir uns eine halbe Stunde lang mit ansehen. Dann begann erneut ein Feilschen und Handeln, und nach langem Hin und Her gab uns Freytag zu verstehen, daß der Häuptling nunmehr einverstanden war. Ein besonderer Genuß stand uns bevor. Um das Fernglas zu bekommen, hatte sich der Häuptling bereit erklärt, mit allen seinen Stammesangehörigen einen Kriegstanz vorzuführen. Sofort bauten wir die Kamera auf. Inzwischen rief der Häuptling seine Männer zusammen, und schon nach kurzer Zeit ertönten die dumpfen Klänge zahlreicher Kriegstrommeln. Die Krieger eilten mit ihren Schilden und Speeren herbei, hoben die Waffen in die Höhe und ließen sich vor ihrem Häuptling niederfallen, sprangen wieder auf und tanzten nach den immer schneller werdenden Trommelwirbeln. Die Frauen eilten mit ihren Kindern herbei, und der Medizinmann des Dorfes stimmte einen schaurigen Kriegsgesang an. |
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Angelockt durch den Ruf der Trommeln, kamen immer mehr buntbemalte Zulukrieger hinzu. Frank war in seinem Element. Er kletterte mit seiner Kamera auf einen nahe gelegenen Baum und konnte so von oben das buntbewegte Bild des erregenden Zeremoniells festhalten. Ähnlich muß es gewesen sein, als die ersten Weißen ins Land kamen und die Zulu gegen die Eindringlinge in den Kampf zogen. |
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